Island und das liebe Geld: ein paar Tipps, wie sich ein wenig Geld sparen lässt

Island war nicht teuer, nein. Island war – für deutsche Verhältnisse – richtig teuer. So teuer, dass sich sogar zwei Schweizer am Nachbartisch eines Cafés bei einem Bier darüber äußerten, dass sie es eigentlich gewohnt seien, in Länder zu verreisen, die deutlich günstiger seien als ihre Schweiz. Aber Island, da sei alles noch deutlich teuerer als in ihrem Heimatland. Tatsächlich, Island ist sehr teuer, aber ein paar Erfahrungen helfen, das Portemonnaie nicht über die Maßen zu strapazieren:

  • Kaffee ist so ziemlich überall für günstiges Geld zu bekommen, manche Cafés servieren den Kaffee gar in einer Thermoskanne, so dass sich preiswert an den Rande des Tremors und darüber hinaus mit Kaffee betrunken werden kann.
  • In Island macht’s wenig Sinn, Trinkwasser im Supermarkt zu kaufen: Das Leitungswasser ist – wenn’s nicht allzu stark nach Schwefel & Co. riecht – so sauber und rein, dass sich eigene Wasserflaschen prima damit auffüllen lassen.
  • Alkohol mitbringen: Alkoholhaltige Getränke jenseits der traurigen 2,5 Umdrehungen, die das in Supermärkten erhältliche Bier bietet, werden in Island in dedizierten Läden verkauft, den Vínbúðin. Zwar ist’s ein wunderbares Erlebnis, dem isländischen Treiben in solchen Läden zuzuschauen – da ist am Freitag Abend wirklich der Teufel los, wenn meterhohe Bierpaletten aus dem Laden und in das eigene Auto befördert werden -, für einen einfachen Wein öffnet sich das Portemonnaie dort aber schon um einige Zentimeter. D’rum ist’s für den und für die eine gute Idee, die in Island dem Alkohol frönen möchten, noch schnell im Duty Free Shop am Abflughafen eine Flasche Vodka o.ä. einzukaufen.
  • Jedes Guesthouse bzw. Gästehaus, in dem wir nächtigten war super, da gab’s keine negativen Erfahrungen. Im Schnitt zahlten wir in der Hauptsaison für ein Doppelzimmer rund 100 Euro – für Island ist das günstig. Zwei Übernachtungsmöglichkeiten hatten es uns besonders angetan: Das Athena Guesthouse und das Galleri Laugarvatn. Das Athena Guesthouse liegt in einem bodenständigen Viertel Reykjaviks und ist besonders dank seines lockeren jungen Besitzers Egill eine sehr feine Sache. Vom Athenau Guesthouse lässt sich das Zentrum Reykjaviks in rund zehn bis 15 Minuten erreichen. Das wunderschon eingerichtete und gemütliche Galleri Laugarvatn liegt am gleichnamigen See Laugarvatn und eignet sich wunderbar, um den „Golden Circle“ nicht allzu hastig abzuarbeiten, sondern noch etwas von Land und Leuten mitzubekommen.
  • Selber kochen: Gästehäuser wie das Athena Guesthouse bieten die Möglichkeit, in einer gemütlichen kleinen Küche selber zu kochen – warum sollte man das nicht nutzen, lässt sich doch auf diese Weise eine Menge Geld sparen? 🙂
Das Athena Guesthouse - ein wenig versteckt, aber sehr fein
Das Athena Guesthouse – ein wenig versteckt, aber sehr fein

Cocktails in Chao Lao

Cocktails in Chao Lao

Mit unserer Bestellung (1x Martini klassisch, gerüttelt, nicht geschüttelt und 1x Vodka Martini) sorgten wir in der hoteleigenen „Breezes Bar“ für eifrigen Aufruhr bei der Hotelmannschaft: Nach Bestellung der Cocktails machte sich der Barmann an sein Werk, öffnete entschlossen diverse Schränke, begutachtete, drehte und verschob zahlreiche Flaschen – zwischenzeitlich schien’s, als suche er nach dem versteckten Bällchen beim Hütchenspiel -, wälzte lächelnd sein Rezeptbuch und griff schließlich zum Telefon. Wenige Sekunden später füllte sich das Barhäuschen. Nun schauten sich drei junge Kolleginnen gemeinsam mit dem Barmann in der Bar um, guckten in die Schränke, drehten und verschoben Flaschen und schauten uns lächelnd an.
Verheißungsvoll ging’s weiter, als der Barmann jeweils eine Flasche Martini, Gin (Beefeater, rotes Etikett), sowie Vodka (Smirnoff, rotes Etikett) auf seine Arbeitsplatte stellte und erneut sein Rezeptbuch zu studieren begann. Wenige Minuten später wurde das geschäftige Cocktail-Team um eine ältere Frau ergänzt. Strammen Schrittes ging die runde sechzigjährige Frau die zwei Quadratmeter große Bar ab, gab Anweisungen, wirbelte ein wenig mit den Armen, schaute in die Schränke – und drehte und verschob Flaschen.
Unterdessen hatte der Barmann die Zubereitung des Martinis erfolgreich abgeschlossen. Sein Werk sah formvollendet schön aus, ein flüchtiger limettenverzierter Traum quasi.
20120802-141625.jpg

Als die alte Frau den Martini (Martini und Gin) auf den Tisch stellte, bat sie uns darum, statt des Vodka Martini einen anderen aus der Liste der Cocktails auf der Karte zu wählen. Kein Thema! Nina entschied sich für „Singapore Sling“, ein Cocktail, in dem der Beschreibung zufolge so ziemlich alles vertreten ist, was die Cocktailküche zu bieten hat. Nun machten sich alle ans Werk: Eine Mitarbeiterin holte einen Strohhalm, eine andere kümmerte sich ums Glas, der Barmann mischte wild alles zusammen, was die Schränke mit den Alkoholika zu bieten hatten, eine weitere Mitarbeiterin holte eine Cocktailkirsche aus dem Kühlschrank und die alte Frau zermalmte mit ihrem bloßen Blick Eiswürfel.
Jene beiden Cocktails, die wir hier getrunken haben, waren wohl die am liebevollsten zubereiteten, die ich jemals getrunken habe. 🙂