Über die mittelalterliche Kleinstadt Óbidos schreibt der portugiesische Literaturnobelpreisträger José Saramago:
Óbidos ist ein bisschen wie ein junges Mädchen in alten Zeiten, das zum Tanzen geht und darauf wartet, dass man es auffordert. Wir sehen, wie es brav und adrett auf seinem Stuhl sitzt, nicht eine Wimper bewegt und sich ärgert, weil es nicht weiß, ob sich die Stirnlocke bei der Hitze aufgelöst hat. Aber dass das Mädchen bildhübsch ist, das lässt sich nicht leugnen. (Saramago, José (2012): Die Portugiesische Reise. Hamburg, Hoffmann und Campe. S. 383).
Óbidos ist tatsächlich bildhübsch, ist verwinkelt und überschaubar klein – und durch seine schmalen Gassen schlawenzeln zahlreiche Touristen, die mit Reisebussen vor die Tore der Stadt gebracht werden.
Großartig ist die mittelalterliche Stadtmauer, auf der sich die Stadt vollständig und gemütlich umrunden lässt:
Wenngleich Saramago die „Fülle an Blumen, in Strängen von den Mauern hängenden Grünpflanzen, Beeten voller Kletterpflanzen unterschiedlicher Art und Farben, Blumentöpfe[…] selbst vor hohen Fenstern“ nicht ganz geheuer ist, offenbart sich Óbidos mit seiner im 12. Jahrhundert erbauten Kirche Santa Maria, seinem im Jahre 1570 errichteten Aquädukt – oder seinem Sauerkirschlikör „Ginja D’Obidos“ – als gemütliches Tagesausflugsziel, das sich mit dem öffentlichen Bus gut und günstig erreichen lässt (vom Busbahnhof in Peniche dauert die Anreise rund 45 Minuten und kostet 3,20 Euro (Juli 2014)).