Ausgehend von dem kleinen Ort Assomada, der sich sehr gemütlich mit einem Bus von Funchal aus erreichen lässt, führt die rund sechs Kilometer lange Wanderung, wie sie in der Karte am Ende dieser Seite dokumentiert ist, in das „Korbflechterzentrum“ Camacha. Gestaltet sich der Wanderweg entlang der Levada zu Beginn noch gemächlich ansteigend, so geht’s im späteren Verlauf mit einem doch recht ordentlichen Anstieg nach Camacha mit Schmackes zur Sache. Belohnt wird die schweißtreibende Wanderung mit madeirensischer Korbflechtkunst – und einem eiskalten „Coral“.
Ausführlich beschrieben ist die Wanderung in dem Buch „Wandern auf Madeira“ (Lipps und Pittracher, DuMont Verlag 2010, nichtkommerzieller Link zum Buch bei amazon.de). Eine gute Anschaffung neben den geführten und illustrierten Wanderungen ist die Wanderkarte „Madeira Tour & Trail Map“ (Brawn, Discovery Walking Guides, Diverse Auflagen, nichtkommerzieller Link zur Karte bei amazon.de).
Karte zur Wanderung:
Achtung: Im letzten Viertel der Wanderung haben wir uns ein wenig verlaufen, weil wir die nach links abgehende Abzweigung nach Camacha übersehen haben. Der dicht bewachsene Irrweg, der zu einem kleinen Wasserfall führt, lässt sich auf der Karte leicht erkennen…
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Eine sehr schöne und empfehlenswerte Wanderung auf Madeira führt entlang der Levada do Norte von der Stadt Estreito da Câmara de Lobos zum Cabo Girão, eine der höchsten Steilklippen der Welt. Erreichen lässt sich der mehrere hundert Meter über der Stadt Câmara de Lobos gelegene Gebirgsort Estreito da Câmara de Lobos sehr gut mit einem der von Funchal verkehrenden Busse. Unmittelbar an einer der Haltestellen des Busses befindet sich der mit „Levada do Norte“ beschilderte Beginn der rund zehn Kilometer langen Wanderung, die zuerst vom Weinanbau geprägt ist (wie verlockend, da zuzugreifen!) und die in ihrem weiteren Verlauf die Schönheit Madeiras offenbart.
Karte zur Wanderung:
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Literaturtipps:
Entnommen ist diese Wanderung dem Buch „Wandern auf Madeira“ (Lipps und Pittracher, DuMont Verlag 2010, Amazon Affiliate Link); eine gute Wanderkarte ist die Madeira Tour & Trail Super-Durable Map (Brawn, Discovery Walking Guides, Diverse Auflagen, Amazon Affiliate Link).
Auf dem Flugsteig nach Madeira mutet es an, als zögen zahlreiche der versammelten deutschen Reisenden aus, unbekannte Orte zu entdecken, Ländereien zu erobern und Urvölker zu unterwerfen. Die Füße in klobige Wanderschuhe vergraben, den Körper von Fuß bis Kopf in tarnfarbene Funktionskleidung gehüllt, warten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Kreuzzuges wider entspannte Kleidung zunächst ungeduldig auf den Aufruf des Fluges und stapfen endlich in das Flugzeug, das den Weg von Düsseldorf nach Madeira in wenigen Stunden bewältigt.
Am Internationalen Flughafen von Madeira endlich angelagt – „huiuiui, hätte nicht gedacht, dass man so schwitzt in dieser Kleidung“ -, offenbaren sich die Jüngerinnen und Jünger der Funktionskleidung als höchst pfiffige effiziente Energiesparer: Zwar möchte jeder und jede den visuellen Eindruck erwecken, Wandertouren jenseits von zwölf Stunden Dauer auf einem Bein durch bergigste Gefilde hüpfend mit bravour zu meistern, doch scheitert nun alles an einer popeligen Treppe. Lieber reiht sich das ernst dreinblickende – es geht im Urlaub offenbar darum, jede Nanosekunde möglichst effizient zu nutzen – deutsche Equipmentwunder in eine lange Warteschlage ein, um die Rolltreppe zu nutzen, anstatt die paar Treppenstufen einfach hinaufzuflitzen.
Klar, wenn man schon einmal viel Geld in Wasser-, Wind- und Wetterdichte Kleidung investiert hat, muss sich das ja auch lohnen, dann sollen die Klamotten ja nicht einfach den Flug über im Koffer verbringen – und wenn im Reiseführer steht, dass der „Mývatn“ in Island seinen Namen ob der abermillionen Mücken trägt, die den See umschwirren, dann braucht’s unbedingt eine Gesichtsmaske. Auch wenn (oder gerade weil?) die Maske etwas seltsam anmutet. Auch wenn gar keine Mücken dort herumschwirren.
Ehrlich, ich kann’s nicht mehr sehen und ich mag besonders diese abwertenden Blicke nicht leiden, wenn ich auf dem Flugsteig mit gemütlichen Sneakers stehe, weil sich meine schweren Wanderstiefel bereits in meinem Reiserucksack im Flugzeugrumpf befinden. Nur weil die Bekleidungsindustrie suggeriert, ein Ausflug auf Madeira, in Island oder auf der Kölner Schildergasse ließe sich nur mit teurer Funktionskleidung bewältigen, bedeutet nicht, dass das auch so ist. Freilich braucht’s für Wanderungen durch schwieriges Gelände vernünftiges Schuhwerk, doch allzu viele undurchlässige Mikrofasern am Körper verhindern eine ganz essentielle Erfahrung: dass die Welt jenseits der wenigen Millimeter Funktionsklamotte nicht immer genehm, sondern auch einmal windig, verregnet, stürmisch, kalt, heiß, warm, kratzig, unsanft und harsch, zugleich jedoch wunderschön ist.
In Madeiras Hauptstadt Funchal wird derzeit (August 2013) der Hafenbereich und die Promenade sehr umfangreich umgebaut, d’rum schaut’s an manchen Stellen der Stadt mitunter ein wenig zugerümpelt aus. Bleibt nur zu hoffen, dass sich Funchal und Madeira ob des zu erwartenden verstärkten Kreuzfahrttourismus, dem der Ausbau u.a. dient, seinen individuellen Charakter (einmal abgesehen vom ausgesprochen unansehnlichen Hotelviertel Funchals) bewahren kann.