Kurz bevor wir das Taxi bestiegen, das uns nach Koh Kong, nahe der thailändischen Grenze, bringen sollte, sagte der Mitarbeiter des Guest House: „auch wenn das Taxi von Außen ein wenig schmutzig ausschaut, so ist’s drinnen jedoch richtig schön – der Fahrer hatte nur noch keine Zeit, das Taxi mit’m Schlauch abzuspritzen.“ Wenn der wüsste, wie unser Auto in Köln ausschaut, hätte er das wohl nicht gesagt…
Tatsächlich war’s dann auch wirklich schön im Taxi: Gewohnt taxi-kambodschanisch ging’s mit 270 Sachen auf der Überholspur, sprich: Gegenfahrbahn, durch Dörfer, Gewerbegebiete und wunderschöne Landschaften. Zeitweilig fühlte ich mich wie R. Kelly: I believe, I can fly.
Zeitweilig. Denn nach rund 100 kilometern westlich von Phnom Penh blieb das Taxi wegen eines Motorschadens stehen. Wenigstens war die Aussicht schön:
Wir hielten an einem kleinen Rastplatz, der die Funktion zu haben schien, göttlichen Beistand für die folgenden Kilometer bereitzustellen: In einem kleinen Häuschen saß ein mikrofonbewaffneter Mann, der für einen kleinen Obulus Fürbitten vortrug oder Segnungen aussprach.
Wenige Meter weiter bestand die Möglichkeit, Räucherstäbchen zu erwerben und aufzustellen. Ein Fahrer bereitete sein Auto auf die weitere Fahrt vor, indem er (geweihtes?) Wasser zunächst auf die Reifen, abschließend dann auf Motorhaube, Autodach und Kofferraum träufelte und goss.
Rund vierzig Minuten später winkte uns der – ob des Motorschadens seines Taxis stets lachende – Fahrer, dass nun ein anderes Taxi eingetroffen sei und die Fahrt nun mit einem anderen Fahrer und Taxi weiterginge.
Unser neuer Taxifahrer trug eine grüne Tarnhose, eine so golden funkelnde Sonnenbrille, dass es einer Schweisserbrle bedarft hätte, ihm länger als drei Sekunden ins Gesicht zu blicken, und legte seine Hände zärtlich aber bestimmt um seinen Luis Vuitton Lenkradschoner.
Der neue Schumi führte uns eindrucksvoll durch den kambodschanischen Testparcours für Automobile. Hier testete er nach Herzenslust jedes noch so kleine Teil seines Taxis. Besonders die Stoßdämpfer wurden intensivsten Belastungstests unterzogen: Die anfänglich super ausgebaute Straße wandelte sich zeitweise in eine Buckelpiste mit Schlaglöchern, so tief wie Canyons. Wer hier während der Fahrt popelt, riskiert sein / ihr Leben.
Und geschafft hat er’s dann natürlich ohne Probleme, uns (halbwegs sicher, Vertrauen ist alles) in Windeseile zur Thailändischen Grenze zu bringen. Tschüss Kambodscha, hallo Thailand!